CMD-Behandlungsbeispiel

Behandlung mit Stabilisierungsschiene und definitiver bilateraler oraler Stabilität durch kieferorthopädische Maßnahmen

Eine 21 Jahre alte Patientin leidet an Migräne seit ca. 6 Jahren, täglichen Kopfschmerzen, besonders morgens beim Aufstehen, Kopfschmerzen aber auch tagsüber in Stresssituationen. Die Schmerzen werden als stechend besonders in der rechten Schläfe bezeichnet. Häufig treten auch Schmerzen an den oberen linken Backenzähnen auf.

Die Migräneattacken erfolgen jährlich ca. 5- bis 6-mal. Es handelt sich um echte Migräne mit allen Symptomen bis hin zum Erbrechen.

Weitere Symptome sind: in retrudierter Position der Mandibula RPM(R) nur Kontakte an den Zähnen 13 und 43, von RPM(R) in ICP Abgleiten der Mandibula um 4 mm! nach links, unstabile Okklusion.

Radiologische Auswertung

Extreme condyläre Asymmetrie infolge wahrscheinlich zurückliegender Condylusfraktur TMJ(L) oder frühkindlichem Trauma. Zur Veranschaulichung sind die Konturen der Condylen auf der nachfolgenden Röntgenaufnahme rot nachgezeichnet.

condylen

Diagnose

Craniomandibuläre Dysfunktion myogenen Ursprungs der Schmerzen bei extremer condylärer Asymmetrie mit niedriger vertikaler Dimension bei unstabiler Okklusion RPM(R), Dysgnathie, bimaxilläre Kompressionen, tiefer Biss, Ostheoarthrosis TMJ(L). Die Prognose bei der Therapie wurde als günstig eingeschätzt.

Therapie

Die unstabile Okklusion bei hochgradiger condylärer Asymmetrie bedurfte zuerst einer Neuorientierung der Mandibula in ihrer individuellen retrudierten mandibulären Position, geführt um den rechten gesunden Condylus (linker Condylus degeneriert), zur Schmerzbeseitigung . Dies wurde erreicht durch eine reversible Therapie mit einem heißpolymerisierten oberen Stabilisierungssplint in der zuvor gefundenen mandibulären Position. Die Patientin wurde angewiesen, das Stabilisierungssplint nachts und einige Stunden am Tage zu tragen.

Von der gezeigten Ausgangssituation ausgehend erfolgte zunächst eine initiale Schmerzbehandlung mit Stabilisierungssplint.

Die Stabilisierungsschiene erreicht beim Einsetzen sofort eine optimale Okklusion bei der korrekt eingestellten neuen mandibulären Position. Die Stabilisierungsschiene gleicht die auf dem Foto sichtbaren „offenen Räume“ zwischen den Zähnen oben und unten aus.

Zwei Wochen nach dem Einsetzen der Schiene verschwanden die Kopfschmerzen. Die Migräneattacken sind wesentlich seltener und schwächer. Ca. nach 13 Monaten erfolgte dann die definitive Adjustierung der Okklusion unter Berücksichtigung der condylären Asymmetrie, in diesem Fall kieferorthopädisch.

Ein Jahr nach der kieferorthopädischen Behandlung stellten sich die Zahnbögen wie folgt dar:

Neben den nun wohlgeformten Zahnbögen ist nach der kieferorthopädischen Behandlung auch eine einwandfreie Occlusion wiederhergestellt.

Retention und weitere Sicherung der neuen mandibulären Position erfolgt mit einem Post-Rehabilitations-Splint zum Tragen nur noch nachts für 1 bis 2 Jahre.

Die Patientin ist seit 8 Jahren permanent beschwerdefrei.