Condyläre Asymmetrie

Was ist Condyläre Asymmetrie?

Da der Unterkiefer der einzige menschliche Knochen ist, der zwei gleiche Gelenke hat, die sich synchron bewegen, muss bei einer vorliegenden CMD (craniomandibuläre Dysfunktion) mit einer Kiefergelenksasymmetrie die Symmetrie wiederhergestellt werden. Dies geschieht über eine Neupositionierung der Mandibula (Unterkiefer) über die Okklusion (Kauflächenzustand der Zähne).

Im Gegensatz zu einer harmonischen Ausbildung der Kiefergelenke in guter Funktion sind bei CMD-Patienten zu 66 % die Kiefergelenke asymmetrisch (nach Hansson). Dies bedeutet in hoher Zahl eine ungleiche Veränderung der skelettalen Anteile der Kiefergelenke, insbesondere der Condylen. Auf diese Weise kann der Unterkiefer mit zwei ungleichen Condylen muskulär und auch von den Zähnen her (Okklusion) nicht mehr symmetrisch funktionieren. Das Erkennen einer Kiefergelenksasymmetrie geschieht über eine Röntgenpanoramaschichtaufnahme (OPG).

Der normale Condylus (links) und der degenerierte Condylus (rechts) bei einer Patientin mit condylärer Asymmetrie.

Der normale Condylus (links) und der degenerierte Condylus (rechts) bei einer Patientin mit condylärer Asymmetrie.

Die Folgen dieser Fehlfunktion, die sich in den

  • Gelenken (Schmerzen, Knack- und Reibgeräusche)
  • in der Kaumuskulatur (Schmerzen, Müdigkeit, Verspannungen, Ohrprobleme)
  • Kopfschmerzen
  • und an den Zähnen (Schmerzen, unnatürliche Abnutzung) äußern können, sind vielfältig.

Wird die Ursache nicht konsequent beseitigt, verstärken sich die Degenerationen und Symptome.

Die Diagnostik der facialen bzw. condylären Asymmetrie wird über faciale Inspektion und über die klinische Funktionsanalyse eingeleitet und über vergleichende Röntgendiagnostik exakt festgestellt. Mit Hilfe des hier entwickelten Condylometers und des Asymmetrie-Index werden die Kiefergelenksasymmetrie ausgemessen und die Werte für die Therapie bestimmt.

Bestimmen der Kiefergelenksasymmetrie mit dem Condylometer.

Bestimmen der Kiefergelenksasymmetrie mit dem Condylometer.

Dabei wird das besser ausgebildete Kiefergelenk als immer wiederkehrende Referenzposition angenommen und die Symmetries des Kausystems (stomatognathes System) über die Okklusion mit Hilfe reversibler Hilfsmittel (Stabilisierungsschiene) und später definitv über meist prothetische Maßnahmen, eventuell Kieferorthopädie oder auch minimale Adjustierung der Okklusion wiederhergestellt.

Die gefundenen Werte werden mit Hilfe von Messungen an Kopf und mit Wachsregistraten im praxiseigenen Labor in einen Gelenksimulator (Artikulator) übertragen, wo auch die zahntechnische Umsetzung erfolgt und später auf den Patienten übertragen wird.

Die prothetische Rehabilitation erfolgt nach den Gesetzen der Gnathologie, wobei eine organische Front-Eckzahn geführte Okklusion zur Erstellung einer bilateralen oralen Stabilität integriert wird.

Das Behandlungsziel ist eine Harmonie der beteiligten Gewebe, wobei die beiden Kiefergelenke und die Kaumuskeln wieder symmetrisch arbeiten können und die Zähne perfekt im Mikrometerbereich funktionell und ästhetisch die Führung übernehmen.